PK 26 ICD 10 vs. ICD 11 am Beispiel der Persönlichkeitsstörungen

Vergleich der IDC 10 F6 und der ICD 11 6D10 … was wird sich ändern?

Die Klassifikation von Persönlichkeitsstörungen in der ICD-11 markiert eine wesentliche Weiterentwicklung gegenüber der bisherigen ICD-10. Diese Veränderungen zielen darauf ab, die Diagnose von Persönlichkeitsstörungen zu vereinfachen, ihre klinische Relevanz zu erhöhen und eine bessere Grundlage für Therapieentscheidungen zu schaffen.

 

In der ICD-10 werden Persönlichkeitsstörungen nach einem kategorialen Modell klassifiziert, bei dem spezifische Störungen wie Borderline-, narzisstische oder schizoide Persönlichkeitsstörung als getrennte Einheiten beschrieben werden. Jede dieser Störungen hat ein festes Set an Kriterien, die erfüllt sein müssen, um eine Diagnose zu stellen.

Im Gegensatz dazu verfolgt die ICD-11 einen dimensionalen Ansatz. Anstatt eine spezifische Persönlichkeitsstörung zu diagnostizieren, wird in der ICD-11 das allgemeine Vorhandensein einer Persönlichkeitsstörung festgestellt. Die Schwere der Störung wird dann auf einem Kontinuum von leicht über mittelgradig bis schwer eingestuft. Zusätzlich wird der Schwerpunkt auf die fünf wesentlichen Persönlichkeitsmerkmale gelegt, die zur genaueren Charakterisierung der Störung verwendet werden können:

  • Negative Affektivität
  • Distanziertheit
  • Dissozialität
  • Enthemmtheit
  • Zwanghaftigkeit

Diese Merkmale bieten eine detailliertere Beschreibung der individuellen Persönlichkeitsstruktur und ihrer Dysfunktionen und ermöglichen 32!!! Indexstufen, z.B.:

 

Mittelgradige Persönlichkeitsstörung mit ausgeprägten Merkmalen von negativer Affektivität

Mittelgradige Persönlichkeitsstörung mit ausgeprägten dissozialen Merkmalen

Mittelgradige Persönlichkeitsstörung mit ausgeprägten Merkmalen von Enthemmung

Mittelgradige Persönlichkeitsstörung mit ausgeprägten anankastischen Merkmalen

Mittelgradige Persönlichkeitsstörung mit ausgeprägten Merkmalen von Distanziertheit

Mittelgradige Persönlichkeitsstörung mit ausgeprägten Merkmalen von negativer Affektivität und ausgeprägten dissozialen Merkmalen

Mittelgradige Persönlichkeitsstörung mit ausgeprägten Merkmalen von negativer Affektivität und ausgeprägten Merkmalen von Enthemmung

 

 

Ein weiterer wesentlicher Unterschied ist die stärkere Berücksichtigung des funktionalen Beeinträchtigungsgrades im Rahmen der Diagnose. Die ICD-11 legt besonderen Wert auf die Auswirkungen der Persönlichkeitsstörung auf das tägliche Leben des Betroffenen, einschließlich der Fähigkeit, soziale und berufliche Rollen zu erfüllen.

 

PK 26 ICD 10 vs. ICD 11 am Beispiel der Persönlichkeitsstörungen
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