Der Begriff „Epsilontrinker“ stammt aus der von Elvin Morton Jellinek entwickelten Klassifikation von Alkoholismus. Dabei handelt es sich um eine spezielle Form der Alkoholabhängigkeit, die durch periodisches Trinken mit längeren abstinenten Phasen gekennzeichnet ist. Diese Form des Alkoholismus wird auch als „episodischer Rauschtrinker“ oder „Quartalstrinker“ bezeichnet.
Epsilontrinker konsumieren Alkohol nicht kontinuierlich, sondern in unregelmäßigen Abständen in exzessiven Mengen. Die Phasen der Abstinenz können Wochen oder Monate andauern, bevor es zu einem erneuten Rückfall kommt. Während der Trinkepisoden verlieren Betroffene oft die Kontrolle, was zu gesundheitlichen, sozialen und beruflichen Problemen führen kann. Nach diesen Phasen leiden sie unter körperlichen und psychischen Folgen, begleitet von Schuldgefühlen und dem Vorsatz, künftig nicht mehr zu trinken. Emotionale oder psychische Belastungen sind häufig Auslöser für den erneuten Konsum.
Neurobiologisch lassen sich die wiederkehrenden Trinkepisoden durch Veränderungen im Belohnungssystem des Gehirns erklären. Alkohol führt zur Ausschüttung von Dopamin im mesolimbischen System und erzeugt ein starkes Belohnungsgefühl. Während der Abstinenzphasen passt sich das System an, wodurch das Belohnungsempfinden in nüchternem Zustand reduziert ist. Gleichzeitig steigt die Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol, was emotionale Belastungen verstärkt. Trinken führt dann kurzfristig zur Erleichterung, wodurch sich ein zyklisches Muster von Anspannung, Alkoholkonsum und erneuter Abstinenz etabliert.
Epsilontrinker sind in der Regel nicht körperlich abhängig, da sie lange abstinente Phasen durchstehen können, ohne klassische Entzugssymptome wie Zittern oder Schwitzen zu erleben. Allerdings besteht eine starke psychische Abhängigkeit, die sich in der Unfähigkeit äußert, langfristig abstinent zu bleiben. Körperliche Abhängigkeit kann jedoch entstehen, wenn sich die Trinkepisoden in immer kürzeren Abständen wiederholen und der Körper an einen regelmäßigen Alkoholspiegel gewöhnt. In diesem Fall treten Entzugserscheinungen wie Zittern, Schlafstörungen und innere Unruhe auf, sobald der Alkohol abgesetzt wird. Spätestens dann handelt es sich nicht mehr nur um eine psychische, sondern auch um eine körperliche Abhängigkeit, die medizinische Behandlung erfordert.
Obwohl Epsilontrinker nicht regelmäßig oder täglich Alkohol konsumieren, gelten sie dennoch als Alkoholiker. Ihr Trinkverhalten ist unkontrolliert und hat schwerwiegende Konsequenzen. Während der Abstinenzphasen kann es zwar so wirken, als hätten sie keine Probleme mit Alkohol, doch das wiederholte Auftreten von Rauschtrinken zeigt eine starke psychische Abhängigkeit. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt nicht nur täglicher Konsum zur Alkoholabhängigkeit, sondern auch der wiederkehrende Verlust der Kontrolle. Dies trifft auf Epsilontrinker eindeutig zu, da sie trotz Abstinenzphasen immer wieder in das schädliche Muster des übermäßigen Konsums zurückfallen.
Epsilontrinker unterscheiden sich von anderen Formen des Alkoholismus durch ihr episodisches Konsummuster, das zwischen völliger Abstinenz und exzessivem Rausch schwankt. Trotz der langen Pausen zwischen den Trinkphasen handelt es sich um eine ernsthafte Form der Alkoholabhängigkeit, da die Kontrolle über den Alkoholkonsum regelmäßig verloren geht. Betroffene benötigen oft professionelle Unterstützung, um das Muster zu durchbrechen und langfristig ein abstinentes Leben zu führen.
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